Die
drei Prophetinnen
Von Anbeginn der Zeit lenken
die drei Schwestern, auch Prophetinnen genannt, die Geschicke aller
Lebewesen. Sie allein besitzen die besondere Gabe, Geschehnis
vorherzusagen. Sie sind Jahrtausende alt. Zeit und Raum gibt es für sie
nicht. In ihrer Gegenwart bleibt die Zeit stehen.
Mal leben sie oben in den
großen Hallen, wo drei Säulen so mächtig empor ragen, worauf die Namen der
Prophetinnen zu lesen sind. Doch werden die Namen nie genannt, denn Namen
sind Schall und Rauch.
Mal verweilen sie unter uns
Menschen, ohne dass wir sie bemerken. Nur auserwählten Menschen oder Wesen
geben sie sich zur erkennen. Meist nehmen sie eine menschliche Gestalt an.
In langen, wallenden Gewändern schweben sie galant daher. Nie berühren sie
den Boden. Alle Schicksale sind in ihre Obhut gegeben.
Am Himmel sind sie als
Dreigestirn zu sehen. Da wäre zur Rechten die Prophetin der Heilkunst,
welche in ihrer linken Hand die Vergangenheit hält. In der Mitte befindet
sich die Prophetin der Weisheit. Sie hält die Gegenwart in der Rechten
Hand und die dritte Prophetin, welche für die Kriegskunst steht, hält die
Zukunft in beiden Händen. Alle drei Prophetinnen halten zusätzlich in
Ihren Händen eine Waage, in welcher das Gleichgewicht ruht.
In den uralten heiligen
Schriftrollen stehen Geschichten von den Prophetinnen niedergeschrieben,
die richtig gedeutet werden müssen. Nur besonderen Personen ist die Gabe
gegeben, diese zu entziffern. Diese wird von Generationen zu Generationen
weiter getragen.
Ihr Bruder, der ewig Dunkle
Schatten, einst ausgestoßen und verbannt in den Taterus, weil er die
sieben Todsünden, die da sind Völlerei, Wollust, Habsucht, Zorn, Neid,
Trägheit und Hochmut, begangen hatte, schwor an jenem Tage, dass er alles
daran setzen würde, das Gleichgewicht ins Wanken zu bringen. Er würde erst
dann ruhen, wenn sein Werk vollbracht ist. Seit jenem Tage ist das
Negative allgegenwärtig.
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